Die Arbeit
Material

Undressed Records
VÖ: 21.02.2020

Energisch und wuchtig zeigt sich das Debütalbum der Dresdener Band Die Arbeit. Was zunächst durch Albumtitel und Albumcover als kalt eingestuft wird, entpuppt sich schnell als griffige Post-Punk- und Rock-Geschichte. In einem Genre, welches sich früher mit Fehlfarben, DAF oder auch Element Of Crime schmückte und heute Bands wie Messer, Isolation Berlin und Die Nerven hervorbringt. Die Arbeit fügt sich mit ihrem ersten Album “Material” da nahtlos ein. Die Produktion ist für ein Debüt beeindruckend und verleiht dem Soundgerüst durch treibende Schlagzeug- und Bassparts einen idealen Grundstock. Das ist ausdrucksstark, kunstvoll und theatralisch und beflügelt durch frische Gitarrenmelodien und Riffs dazu noch den poppigen Wave.

Mit ihren Songs “Gott Generator”, “Haut, Knochen und Gesichter” sowie “Keine Zeit Für Ironie” holen mich Die Arbeit sofort ab. Der Opener “Gott Generator” ist ein famos guter Einsteiger ins Album. Treibend, minimalistisch mit gut gesetzter Dynamik. So erzwingt der Song eine sich automatisch aufbauende Spannung – auf das ganze Album projiziert. Ein Grower, der Laune macht. Dazu die nicht unbedingt Ironie freien Lyrics, die sich auf Albumlänge fortsetzen und immer wieder zwischen Theatralik und Wortwitz wechseln. Ab und an erinnert mich Sänger und Gitarrist Maik Wieden an eine Mischung aus Regener und von Lowtzow. Bei “Leichen” bekomme ich zudem einen kinskihaften Eindruck nicht aus meinem Kopf. Fesselnd, beängstigend? Nein, positiv penetriert Die Arbeit den Hörer. Die Farbe des Albums wirkt wohl temperiert – weder frostig und gefühlskalt, noch kuschelig und schnulzig, sondern aufgeweckt und klar präsentieren sich die insgesamt 10 Songs auf “Material”. Äußerst gelungen finde ich außerdem das variable Tempo der Platte. Vor allem die poppig angehauchten Songs “Keine Zeit Für Ironie”, “Sicherheit” und “Könige Im Nichts” haben es mir angetan. Das sind richtig gute Songs. “Material” klingt zwar nicht gänzlich neu, aber bleibt in jeder Hinsicht erfrischend. Im Detail betrachtet besitzt jeder Song ein unterschiedliches Konzept – also klar, das ist ja meistens so – aber hier höre ich es. Da merkst du tatsächlich, dass da Arbeit hineingesteckt wurde. Ob es thematisierte Selbstzweifel sind, ein Zerreißen vor dem Abgrund oder die smarte Vertonung veralteter Gesellschaftsgewohnheiten. Kompliment. Gute Melodien, gutes “Material”.

Seit 2018 existiert das Quartett Die Arbeit bestehend aus Maik Wieden (voc, g), Uwe Hauptvogel (g), Benjamin Rottluff (b) und Marius Jurtz (d). Letztes Jahr wurden bereits die ersten beiden Singles (“Leichen” und “Visier”) veröffentlicht. Hinzu kam dann noch der Track “Haut, Knochen und Gesichter” gegen Ende des Jahres sowie im Januar 2020 das offizielle Video zu “Könige Im Nichts”. Die Band nahm eine prettylivesession. auf und tourte mit Wolf Mountain oder Vizediktator. Ihre künstlerische Vergangenheit im Zuge der Zusammenarbeit mit den Tanz und Theaterkünstlerinnen der JuWie Dance Company bei Performances im öffentlichen Raum ist mit ihrem Sound definitiv im Einklang.

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