Dave Hause
September Haze

End Hits Records
VÖ: 18.01.2019

Dave Hause war früher mal Sänger in einer Punkband. The Loved Ones hieß die Band und erfreute sich in der Szene ziemlich großer Beliebtheit. Seit 2010 ist er aber als Solokünstler unterwegs und beglückt die Menschen da draußen mit kleinen Perlen aus der Schnittmenge alter Helden wir Bruce Springsteen und aktueller Songwriter-Barden wie Chuck Ragan und Brian Fallon.

“September Haze” heißt die neue EP des sympathischen Musikers, der in diesem Jahr Vater wird und deshalb sein kommendes Album erst mal etwas nach hinten schieben muss. “Wir veröffentlichen jetzt die EP als kleinen Leckerbissen für die Fans. Dann lerne ich, wie man Windeln wechselt, und im Laufe des Jahres bringen wir das neue Album heraus“, so der Musiker in der Bandinfo. Das klingt alles nach einem Plan.

Seine neue EP klingt so wie all diese Platten klingen. Eine rauchige Stimme und das Gefühls-Level bis zum Anschlag aufgedreht. Dazu eine Akustik-Gitarre, das obligatorische Karohemd und natürlich irgendwann auch ein Klavier – wo kämen wir denn sonst auch hin. Hause hat drei neue Songs auf diese auf Vinyl und CD erscheinende Veröffentlichung gepackt. Dazu die Akustik-Version von “Shake Jesus” und die Coverversion von Brandi Charliles “Hold Out Your Hand”, weil die Fans das auf den Live-Konzerten immer so abgefeiert haben.

Gib der Meute, was sie braucht, denkt der Rezensent und erinnert sich daran, dass sein Chef ihm immer sagt, man solle doch das Positive aus den Platten herauskitzeln. Und ja, “September Haze” ist objektiv gesehen eine ganz wunderbare Platte. Vor allem die Akustik-Version von “Shake Jesus” besticht durch einen leichten Lo-Fi-Charme. Das ist schon gut gemacht. Und auch bei der oben genannten Coverversion kann ich schon verstehen, warum das Publikum so “intensiv reagiert” hat. “Badaba badabadaba” singt Hause hier im Refrain und man kann erahnen, wie sich ein Gemeinschaftsgefühl bei den Konzertbesuchern breitmacht.

Das Blöde ist nur, dass das alles – wenn man mal ganz ehrlich ist – schon sehr abgedroschen und langweilig aus den Boxen wabert. Ich weiß noch, wie ich Anfang der 2000er-Jahre das erste Mal Rumbleseat, das damalige Akustik-Projekt von Chuck Ragan und Chris Wollard (beide Hot Water Music) hörte. Damals hat mich das umgehauen. Heute haut mich das (zumindest einige Songs) immer noch um. An Songs wie dem brillanten “Cursing Concrete” müssen sich Dave Hause und Co. dann auch messen lassen. Und bis jetzt hat es noch niemand geschafft, an diese alten Singles heranzukommen. Bezeichnender Weise selbst Chuck Ragan nicht.

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