Nachdem im Jahre 2016 die beiden Musiker Andy Molholt and Julian Fader im Buck’s Rock Creative and Performing Arts Camp zueinander fanden (die beiden förderten Nachwuchsmusiker von acht bis achtzehn in Sachen Songwriting), ist es 2019 nun endlich soweit gewesen, dass ihr damals spontan entstandenes Projekt Coughy mit LP und Tour durchstartet. Ihr jüngst auf Joyful Noise Recordings veröffentlichte LP “Ocean Hug” wurde mit zwei Hand voll Konzerten in den USA promotet. Ein Glück, dass ich zum Abschlussgig in Williamsburg, Brooklyn verweilte und mir die Show im Baby’s All Right anschauen konnte.
Wohl selbst für den hippen Stadtteil Williamsburg im New Yorker Borough Brooklyn sind Coughy anscheinend zu frisch. Das Baby’s All Right, vorne eine lockere aber dekadente Bar, hinten ein wundervoll und sinnvoll ausgestatteter Konzertraum (Rampe für Rollstuhlfahrer, erhöhtes Podest im Bereich der Theke), füllte sich nur knapp zur Hälfte. Da war ich wohl aus dem hippen Kölner Stadtteil Ehrenfeld dem Big Apple etwas voraus, hö hö. Obwohl ich mir für die Band mehr Aufmerksamkeit wünschte, war ich froh, nicht dichtgedrängt zwischen hippen New Yorkern zu stehen. Denn so konnte ich einerseits entspannt mir Coughy anschauen und ohne Probleme mir das ein oder andere Goose IPA gönnen.
Das am 29.März veröffentlichte Debütalbum “Ocean Hug” beeinhaltet 20 Songs bei einer Gesamtlänge von 24 Minuten. Ein nicht endender Mammutgig war also nicht zu erwarten. Die Musik der zwischen knackigem Grunge und Noise Rock sowie psychedelisch, lethargischen Slowcore wandelnden Songs ist durchgängig nur mit einem Buchstaben indiziert. Gepaart mit den vielen Eindrücken des New York Urlaubs, ist der Abend mit dem vorhandenen Abstand zugegebener Maßen recht schwer zu resümieren. Da das Liveset aber gute 45 Minuten dauerte und es zudem noch eine Single mit 13 weiteren Songs gibt, lässt sich nur vermuten, dass nahezu fast alles aus dem Repertoire von Coughy gespielt wurde.
Und wie das nun mal bei nicht ganz so gut gefüllten Konzerten und recht frischer, unbekannter Musik ist, es braucht halt seine Zeit, bis sich alle etwas lockerer fühlen. Coughy performen zwischen vielen Songs einen nahtlosen Übergang – andere wiederum bleiben in ihre Kürze stehen. Die ruhigeren Songs wie das hypnotische “G” entfachen ein musikalisches Wohlbefinden. Hippe Nummern, wie das smarte “K” und “M” oder das verspielte “X”, lullen dich sympathisch ein. Das rockige “V” animiert zum Mitwippen. Andy Molholt und Julian Fader, die vielleicht dem einen oder anderen durch ihre Musik mit den Bands Laser Background und Ava Luna bekannt sein könnten, werden live von einem zusätzlichen Gitarristen, überwiegend im Bottleneck Slide-Stil spielend, und einem Schlagzeuger unterstützt. Das Set ist stimmig. Die sich gegenseitig aufziehenden Molholt und Fader sind gut drauf.
Das Konzert bewirkt vor allem, dass ich noch mehr Bock bekomme auf Coughy und demzufolge das Album nach dem Konzert des Öfteren rauf und runter läuft. Bleibt zu hoffen, dass Coughy es auch hierzulande mal auf einige Konzerte bringen. Ihr Release ist derzeit bei uns nur digital zu erwerben. Einen physischen Release gibt es nur in den USA, der natürlich per Import zu bestellen ist.