Cold Moon
What’s The Rush
Pure Noise Records
VÖ: 07.05.2021
Irgendwie scheinen mich die deutlich reduzierteren Nebenprojekte der The Story So Far-Mitglieder mehr abzuholen, als der Punk-Rock der Kalifornier selbst. Nach einer bei mir einschlagenden EP von The Story So Far Gitarrist Kevin Geyer alias Same Side ist es nun Bassist Will Levy, der mit seiner Gruppe Cold Moon meine Aufmerksamkeit anzieht. Zusammen mit Set Your Goals Drummer Mike Ambrose, dessen Bruder Kevin an der Gitarre und Sänger und Gitarrist Jack Sullivan gründete man Cold Moon bereits 2018, veröffentlichte 2019 eine erste EP namens “Rising” und ist nun bereit mit “What’s The Rush?” das Langspieldebüt auszukoppeln. Dabei implementiert der Titel natürlich einen internen Running Gag, bezogen auf die verstrichenen Zeit zwischen den Auskopplungen. “While facing questions about when their debut full-length would arrive, Cold Moon simply responded with “What’s the rush?”, a joke that ended up shaping the forthcoming release.” schreibt ihr Label Pure Noise Records.
Neun Tracks sind es geworden, die Cold Moon auf “What’s The Rush?” gepackt haben. Ihr Vorabtrack “Simpleton” hat es bei uns samt Video vor einiger Zeit zum Song der Woche geschafft. Die smarte Easy-Listening Qualität setzt sich nun in allen anderen Songs fort. Klar, dass hier nicht mit wilden Experimenten zu rechnen ist – aber das braucht es auch gar nicht. Nach dem ersten Hördurchlauf klingt alles sehr einfach, unkompliziert und schön. Auch mal gut seinen Kopf nicht unbedingt einschalten zu müssen. Müssen muss man im Übrigen gar nix. Und so fahren Cold Moon ihren ganz eigenen, leicht lockeren Stil und brechen mit dem Output den der Vierer sonst so musikalisch besitzt.
Da gibt es das treibende und quirlige “Lost” oder das sanftmütige und beruhigende “Frontage” – das nimmt mich einfach in den Arm und holt mich ab. Trotz des nicht abziehenden Easy-Listening Gefühls, übermitteln die Songs eine gewisse Schwere – eine Melancholie und Dringlichkeit. Und dann torkelt der Rest wieder zwischen Prawn, The New Amsterdams, Owen und Turnover oder besitzt einfach unheimlich berührende Melodiesequenzen. Auch wenn es wie in “Precognition” manchmal etwas kitschig klingt, bekomme ich echt an einigen Stellen Gänsehaut. Hinten raus verliert das Album etwas an Leichtigkeit. Das kann aber durchaus noch beim ein oder anderen Durchlauf kommen. “What’s The Rush?” ist ein schönes Album für zu Hause, zum Abschalten, Verlieben und Nachdenken geworden. Neun Songs fabrizierte die Band in 14 Monaten, da darf man sich als Fan jetzt aber auch mal Zeit lassen. Zurücklehnen und zuhören.