DRAIN: “Living Proof” – Geknüppel mit Pfiff

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DRAIN
Living Proof

Epitaph
VÖ: 05.05.2023

DRAIN aus Santa Cruz gehören zur Speerspitze, der in den letzten Jahren immer mehr im Fokus stehenden amerikanischen Hardcore-Szene. Sicherlich gibt es Unterschiede zwischen den verinzelten Szenen aus Baltimore, Washington, Boston, L. A. oder eben Santa Cruz. Letztendlich scheint die DIY Szene aber keine Grenzen zu kennen und alle versammeln sich gemeinsam unter dem Flagschiff Hardcore. Sei es der zuletzt schon tanzbare Output Scowls, der Crossoverhype Turnstiles, der Grunge-Sound von Drug Church, das monströse Gerangel von GEL oder die groovigen Militarie Gun. Dazu kommen dann noch Bands, die hier noch etwas unter dem Radar fliegen: End It, Harm Assist, Sunami, Anklebiter oder Squint. DRAIN jedenfalls haben schon mit ihrem Debütalbum “California Cursed” (2020) einen Meilenstein erschaffen. “Living Proof” legt da nochmal eine Schippe drauf, wirkt deutlich eingängiger aber nicht weniger hart und bedient sich nicht nur bei nostalgischen Thrash-, sondern auch an vielen Groove-Metal Elementen der späten 80er und frühen 90er Jahren. Read More

Life In Vacuum: “Lost” ist ein Anwärter zum Album des Jahres!

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Life In Vacuum
Lost

Born Losers Records
VÖ: 14.04.2023

Mit “Lost” veröffentlicht das kanadische Trio Life In Vacuum ein unfassbar gutes und fesselndes Album. Die aus der Ukraine nach Kanada bereits im Jahr 2004 eingewanderten Brüder Ross (d) und Sasha Chornyy (g, voc) sowie Bassist Geoff Albrecht vermischen mit unheimlich viel Dynamik anziehende Indiemelodien mit wuchtigem Noise und Post-Punk. Dabei wirkt der Noise zwar aggressiv, überzieht aber zu keiner Zeit. Die fast schon verträumten melodischen Parts sind zum greifen nah und können gar nicht anders, als dich in den Bann ziehen. Mich haut das total um. Es genügten zwei Songs und ich erlag der Band vollends. Der Opener und gleichzeitige Titeltrack “Lost” treibt unaufhaltsam, wird laut und lauter ohne dabei seinen Sinn für Melodie zu verlieren und die zuletzt veröffentlichte Videosingle “Moving On” kann auch als Radiohit durchgehen und erklingt in meinen Ohren als nahezu perfekter Song. Was für eine Anziehungskraft! Album gekauft. Read More

SCOWL: “Psychic Dance Routine” – Eine EP für den endgültigen Durchbruch

By | Plattenkoffer, Records
Scowl
Psychic Dance Routine

Flatspot Records
VÖ: 07.04.2023

SCOWLs Weg nach oben scheint unaufhaltsam zu sein. Nach dem starken Debütalbum “How Flowers Grow” 2021 und die gefühlte Heavy Rotation auf diversen Hardcorefesten und -channels, sind es vor allem die radiotauglichen letzten drei Singleveröffentlichungen, die SCOWL in eine Welt spülen, in der sie eigentlich gar nicht zu Hause sind. Alle drei besagten Tracks sind auf der am letzten Freitag offiziell erschienenen neuen EP der Band, “Psychic Dance Routine”, erschienen. Neben einer gelungenen Mischung aus Eingängigkeit, Punk, Grunge und Hardcore, zieht vor allem Frontfrau Kat Moss den Zuhörer in den Bann. Voller Energie, nicht einschätzbar, bunt und schrill wirkt Moss als Bandleaderin wie Harley Quinn. Read More

Worlds Worst: “Worlds Worst” – Starkes Debütalbum des Quartetts aus Salt Lake City

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Worlds Worst
Worlds Worst

Smoking Room / Julia’s War Records
VÖ: 31.03.2023

Smoking Room aus Oakland hat mit Bands wie Toner, They Are Gutting A Body Of Water, Hotline TNT und Ex-Pilots schon einiges an lauter Independent-Musik herausgebracht, die alle irgendwo zwischen Punk, Emo, Post-Rock und Grunge liegen. Dazu gesellet sich mit Julia’s War Records ein Indie-Label mit Referenzen wie Feeble Little Horse, Joyer oder Bad History Month. Nun erscheint in Kollaboration dieser beiden feinen Labels das Debütalbum von Worlds Worst und eine weitere, nicht weniger begabte Band schließt sich dem genannten Ensemble an. Nach zwei EPs aus den Jahren 2020 und 2021 ist nun das selbstbetitelte erste Werk der Band aus Salt Lake City draussen. Read More

PACKS: “Crispy Crunchy Nothing” – Review des zweiten Albums der Lo-Fi-Slacker-Indie Band aus Kanada

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PACKS
Crispy Crunchy Nothing

Fire Talk Records
VÖ: 31.03.2023

PACKS ist eine aus Toronto/Ottawa kommende Lo-Fi-Slacker-Indie Band der 24-jährigen Madeline Link. Zunächst als Soloprojekt gestartet, holte sich Link schon zu ihrem Debüt “Take The Cake” (2021) die Musiker Dexter Nash (g), Noah O’Neil (b) und Shane Hooper (d, voc) mit an Board. Fire Talk veröffentlicht nun auch den zweiten Langspieler, der auf den Namen “Crispy Crunchy Nothing” getauft wurde.  Während sich in Amerika die Lobeshymnen ausbreiteten, hörte man in Europa bis dato eher weniger von der Band. Read More

PATTER: “Patter Theme” – Review der Debüt EP des aus Chivago kommenden Independent-Trios

By | Records
Patter
Patter Theme EP

Self Release
VÖ: 20.01.2023

Das aus Chicago kommende Trio Patter veröffentlicht mit “Patter Theme” ihre Debüt EP. Dabei sind die drei Protagonisten zumindest in der in Chicago ansässigen DIY Szene keine Unbekannten und werden lokal sogar als Supergroup bezeichnet. Davon sind Seth Engel (Options, Mister Goblin), Wilson Brehmer (The Knees, Jodi) und Joe Suihkonen (The Deals, Gentle Heat) aber hierzulande weit weit entfernt. Supergroup hin oder her – mir in vorderster Front total egal. Die Musik trifft in mein introvertiertes Independent-Herz und erinnert mich voller Gefühlsdusseligkeit an wunderschöne Momente mit Bands wie Pinback, die eher unbekannteren The Buddyrevelles, Rogue Wave oder in Teilen auch Enon. Vorabrelease und Aufmerksamkeitsbringer war der Track “Tanking”, der ganz gut darstellen lässt, worauf man sich bei der Debüt EP “Patter Theme” einlässt. Read More

Trader – “Their Best Work So Far”

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Trader
“Their Best Work So Far”

Part Time Records
VÖ: 14.10.2022

Das Beste kommt zum Schluss. Die letzten Tage hat mir Traders zweites Album “Their Best Work So Far” quasi den Arsch gerettet. Was für ein schönes, stimmiges und ausgewogenes Album. Nachdem 2020 das Debüt der Dänen noch etwas tragend daher kam, schmücken sich die neun neuen Songs mit viel Pop und flächigen Gitarren. Mein Herz springt im Dreieck. Songs wie das griffige “Please” kann ich stundenlang in Dauerschleife hören. Das schaffen sonst nur Bands wie Maritime oder die Weakerthans. Read More

Pretty Sick – Makes Me Sick Makes Me Smile

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Pretty Sick
Makes Me Sick Makes Me Smile

Dirty Hit
VÖ: 30.09.2022

Zurück in die 1990er schickt dich Pretty Sick mit ihrem ersten offiziellem Album “Makes Me Sick Makes Me Smile”. Die Einflüsse zwischen Nirvana, Smashing Pumpkins, Hole und auch Elliott Smith sind glasklar rauszuhören. Stilistisch vermischt Pretty Sick aka Sabrina Fuentes, die zwischen New York und London lebt, so ziemlich alles, was in den 90ern in die Charts stürmte – sagen wir fast alles. Jedenfalls hat die Zwanzigjährige ein ordentliches Gefühl im Songwriting – feinfühlige Strophen treffen auf Auswürfe a la Holes “Violet” und L7s “Shitlist”. Professionelles Auftreten im DIY-Style. Die nötige Portion Selbstdarstellung funktioniert bei Pretty Sick, die neben ihrer Musik auch in der Fashionwelt zu Hause war oder ist. Ob sie nun in ihren Songs vom Leben auf der Straße in New York erzählt oder gleichzeitig in den sozialen Medien neue Trash-Trends präsentiert – Fuentes wirkt dabei rotzig, cool und real. Read More

Personal Trainer – Big Love Blanket

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Personal Trainer
Big Love Blanket

The Industry
VÖ: 04.11.2022

Als ich 2021 mit einem kleinen Teil der Orange Blossom Special Festival-Crew vor der Online-Ausgabe des Eurosonic Noorderslag saß, war das insgesamt eigentlich eine ganz gute Veranstaltung – eben was man unter einer Veranstaltung in Zeiten von Lockdowns als gut bezeichnen konnte. Wir trotzten den Umständen und machten das Beste daraus. Viele der gezeigten Showcases sind heute schon wieder vergessen, was auch an der gleichzeitig geöffneten Online-Kneipe gelegen haben könnte. Eine Band jedoch blieb seitdem im Gedächtnis: Personal Trainer. Eine Indie-Big-Band aus Amsterdam, die es geschafft hatte, ein online Publikum zu begeistern – also zumindest uns vier von der OBS-Crew. Jetzt steht endlich das Debütalbum der Niederländer in den Plattenläden. Opener damals wie heute: “The Lazer” – und ich fang schon wieder an vor dem PC zu tanzen. Read More

PHONY – At Some Point You Stop

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PHONY
At Some Point You Stop

Phony Industries
VÖ: 29.07.2022

Wie auch immer das passieren konnte – keine Ahnung: Das Nebenprojekt von Donovan Wolfington Sänger/Gitarrist Neil Berthier ist gänzlich an mir vorbeigegangen. Bis jetzt. Sein vor circa drei Jahren ins Leben gerufenes Projekt PHONY veröffentlichte am 29. Juli mit dem Album “At Some Point You Stop” bereits Langspieler Nummer drei. Satte vier Monate später läuft es endlich bei mir in heavy rotation. Eine gefühlte Ewigkeit, heutzutage. Das Vinyl wurde direkt eingetütet. Warum? Weil es genau das widerspiegelt, was mir im Moment an Musik Spaß macht. Beziehungsweise schon immer Spaß gemacht hat. “At Some Point You Stop” spielt mit poppigen Melodien und Auswüchsen, genauso wie mit melancholischen Einschüben. Platziert Hits an den richtigen Stellen, kann schnell und kann auch langsam. PHONY schafft einen Spagat zwischen aktuellem und nostalgischem Independent mit Punkverschlag, spielt mit Mainstream-Attitüden und scheut sich nicht vor elektronischen Zutaten und schnulzigem Pathos. Das klingt nach Lo-Fi-Synthie und Bedroom-Pop. Dann wirkt es wieder pompös. Die Art der Dosierung und die Verbindung zwischen den Songs sind perfekt gelungen. Read More