Botschaft
Musik Verändert Nichts

Tapete Records
VÖ: 08.02.2019

Anmutig und schön erklingen der Botschafts Töne auf ihrem Debüt “Musik Verändert Nichts”. Der zwischen Retro-Pop, Yacht Rock und wavigem Soft Rock angesiedelte Sound betört dich mit einem gelungenen, homogenen Gesamteindruck. Der melancholisch, teils traurig oft aber auch ironisch gemeinte lyrische Ausguss der Band steht dem einerseits kontrovers entgegen, andererseits befindet sich der künstlerische Pessimismus unheimlich passend im Einklang und ohne resignierend zu wirken. Zusammengesetzt aus ehemaligen Bandmitgliedern von The Robocop Kraus, Station 17,  Saboteur oder tusq ist die Band Botschaft nur in der Zusammensetzung neu. Bei Tapete Records fanden die Hamburger und ein Berliner ein mehr als passendes und authentisches Zuhause.

Erinnert werde ich bei den wirklich durchweg eingängigen Songs an Bands wie Blumfeld, Anajo und Die Sterne. Botschaft lassen ihre aufgegriffenen Themen wie Verlust, Schmerz und Scheitern förmlich über den Klängen schweben. Dabei verarbeiten Botschaft in Songs wie “Sozialisiert In Der BRD” oder “Hinter Dem Haus” auch biographisch nicht unrelevante Themen. In ihrer aktuellen Single “Treptower Park” wird der Grünstreifen an der Spree von Aussichts- und Trostlosigkeiten heimgesucht. Kann besungener Pessimismus schöner klingen? Wohl eher nicht. Mit der teils effeminierter Gesangsperformance bettet dich der nicht immer positiv ausgehende Text wie auf Federn. Besänftigend und unaufgeregt singt Malte Thran, wie es sonst nur Neil Tennant von den Pet Shop Boys kann. Und schon sumst du mit, wie z.B. bei “Herschaftsfrei” oder du entdeckst versteckte 80er Jahre Reminiszenzen an die Rainbirds (z.B. in “Daseinszweck”) oder an Synthesizer Hits, die immer wieder in Form des dezenten Keyboards an manchen Stellen durchscheinen. Dass während der Aufnahmen zu “Musik Verändert Nichts” oft Steely Dan gehört wurde, ist an der ein oder anderen Stelle durchaus nachzuvollziehen.

Botschaft verändern mit “Musik Verändert Nichts” nichts grundsätzliches. Jedoch vertonen die 10 Songs eines scheinenden Poprocks das sogenannte Trübsalblasen, wie es schon lange keiner mehr gemacht hat. Entflammt werden Erinnerungen eines 90er-Hamburger-Jahre-Flair und eines 80er-Retro-Pops. Gekonnt gemischt mit einem eigenständigen, zudem lyrisch kunstvoll gehaltenen Output.

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