Belts
Belts

Anette Records
VÖ: 13.05.2020

Vor einigen Wochen gab mir ein Freund den Tipp, mir doch unbedingt den Song “Almost Always” von der Band Belts anzuhören. Der Gute wusste, dass ich The Lemonheads und Dinosaur Jr. liebe und auch sonst der amerikanischen Indie-Szene der 1990er-Jahre sehr zugetan bin. Klar, dass mich der Song direkt umgehauen hat. Hier stimmt nämlich alles. Melodie, Gitarre, Gesang und Produktion ergeben ein homogenes Ganzes, dass in seiner Einfachheit ziemlich perfekt ist. Vor Kurzem ist nun das Debütalbum der Band erschienen. Ob es das Niveau der Vorab-Single halten kann?

Erst einmal die blanken Fakten, die wir bereits bei der Vorstellung der zweiten Single “Phase Of Auqarius” zusammengefast hatten. Das Quartett setzt sich aus Mitgliedern von Bands wie Auxes, Ludger, Dandeleon, Kommando Sonne-nmilch, Clickclickdecker oder Eniac zusammen. Im Einzelnen sind das Ole Greifsmühlen, Florian Brandel, Robert Schröder und Kevin Hamann. Irgendwann 2019 wurde aus diesem freundschaftlichen Musikprojekt dann die Band Belts. Ein 8-Track starkes Album wurde im November und Dezember 2019 aufgenommen und auf Anette Records, einem kleinen Label aus dem Freundeskreis veröffentlicht. Ihr wisst schon, kleine Auflage Vinyl, ein bisschen Promo und das Bestücken der gängigen Streaming-Dienste, aber so richtig dolle soll das Ganze gar nicht gepusht werden.

Dabei wäre das eine lohnende Angelegenheit. Denn das Debütalbum dieser interessanten Band ist wirklich gut geworden. Zwar kann es die Leichtigkeit von “Almost Always” nicht über die gesamte Spielzeit retten, aber es ist doch anders (und besser), als viele der momentan veröffentlichten Indierock-Alben. Mir fällt beim Hören direkt Gary, die Band von Robert Stadlober und Rasmus Engler, ein. Die hatten vor allem auf ihrem tollen Album “One Last Hurrah For The Lost Beards Of Pompeji” (2010) einen ähnlichen Ansatz. Schrammelgitarren, über die wundervolle Melodien gelegt wurden. Dazu eine Rhythmus-Fraktion, die ihre Aufgabe versteht, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Und hin und wieder streut man zusätzlich eine cleane Gitarre ein, die ein schönes Picking spielt. Musik kann so einfach sein. Was mich auf Dauer allerdings ein wenig nervt ist der Gesang. Wobei das jetzt ausdrücklich eine subjektive Wahrnehmung ist. Im Freundeskreis kommt der nämlich ziemlich gut an. Aber ein wenig eigen und dadurch auch gewöhnungsbedürftig ist er schon.

Am Ende sind Stücke wie das treibende “Consensual Collapse” und das bereits erwähnte “Phase Of Aquarius” einfach tolle Songs. Dem abschließenden “Swayze Is Nixon” hätte man gerne ein bisschen Gesang spendieren können. Musikalisch für mich der beste Song auf dem Album – da passt wirklich alles. Ich bin wirklich selbst extrem gespannt, wie dieses Album altern wird und ob ich mich in einem Jahr noch daran erinnern werde. Für den Moment haben Belts auf jeden Fall eines der spannendsten Indierock-Alben des Jahres veröffentlicht.

➤ Order at Bandcamp: Belts - Betls (limitiert auf 100 Stk.)

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