Beastie Boys
Music
Brooklyn Dust Music / Capitol Records / Universal Music Group
VÖ: 23.10.2020
Mit einer Doppel-LP veröffentlichen die Beastie Boys den letzten Teil ihrer dreiteiligen Rückblende auf das eigene Schaffen. Bereits im Oktober 2018 erschien eine umfangreiche gebundene Buchausgabe der Geschichte der Band. Im April diesen Jahres dann wurde die zwischen Dokufilm und Dokushow balancierende “Beastie Boys Story” veröffentlicht. Nun folgt mit “Beastie Boys Music” der passende Soundtrack. Nach “Anthology: The Sounds of Science” (1999) und “Solid Gold Hits” (2005) ist “Beastie Boys Music” die quasi dritte Best Of-Compilation der drei Musikpioniere MCA, Mike D und Ad-Rock.
Nehmen wir die Anthology-Sammlung mit B-Seiten, Skits und Remixen aus den Jahren 1986 bis 1999 mal raus, unterscheiden sich “Solid Gold Hits” und “Beastie Boys Music” durchaus bemerkbar in der Songauswahl. Während beim Best Of aus 2005 noch “Triple Trouble” und “An Open Letter To NYC” zur Compilation gehörten, fehlen diese in vorliegender Auflistung. Dafür wurden sieben Songs aus allen Epochen hinzugefügt und das Album umfasst somit nach letztem offiziellen Release (“Hot Sauce Committee Part Two”, 2011) und dem Ende der Band durch den tragischen Verlust von Adam Yauch (MCA) einen letzten kompakten Rundumschlag des Schaffens der New Yorker.
Für Fans der Band ist so eine Zusammenstellung musikalisch betrachtet natürlich nicht unbedingt etwas Besonderes. Songs werden vermisst (bei mir zum Beispiel “The Move”, “Unite”, “Time For Living” oder “Stand Together”), weil du als Fan eh nicht in Singles und Videos kategorisierst und eben mehr das Gesamtwerk betrachtest. In der Kombination mit Buch und Dokumentation ist das Best Of-Album aber durchaus sinnvoll und brauchbar. Grade als Sammlerstück. Dennoch kreide ich der Band an, dass Tracks wie das gestrichene “An Open Letter To NYC” sowie die Singles “Alive” und “Three MC’s And One DJ” auf “Beastie Boys Music” fehlen. Meiner Meinung nach keine unwichtigen Songs und durchaus auch erfolgreiche. Gut, irgendwo muss ein Cut gemacht werden und so konzentrieren sich die verbliebenden Beastie Boys Mitglieder Michael Diamond (Mike D) und Adam Horovitz (Ad-Rock) in der Zusammenstellung auf zusätzliche Tracks aus den Alben “Pauls Boutique” (1989), “Check Your Head” (1992), “Ill Communication” (1994) und “Hot Sauce Committee Part Two” (2011). Das kommerziell am wenigsten erfolgreiche Instrumental-Album “The Mix-Up” (2007) wurde gar nicht berücksichtigt. So wie auch schon in der “Beastie Boys Story” sind die Jahre nach “Intergalactic” (1998) höchstens nur angerissen und lassen das Gesamtwerk ein wenig unvollständig aussehen. Wenn wir die Songs nach 1998 auf “Beastie Boys Music” betrachten, kommen wir auf nur drei Stücke. “Ch-Check It Out”, “Make Some Noise” und “Don’t Play No Game That I Can’t Win”. Das finde ich etwas dünn. Denn auch nach den Megasellern “Intergalactic” und “Body Movin'” gab es noch äußerst starke Beastie Boys Songs und erwähnenswerte Entwicklungen. Wie zum Beispiel der Aufbau von Yauchs Oscilloscope Laboratories, die Fortführung der Tibetan Freedom Konzerte, das reine Rap- und der Stadt New York gewidmete Album “To The 5 Boroughs” (2004) oder das erwähnte Instrumental Werk “The Mix-Up”.
Wer hier und da mal eine Beastie Boys Single verpasst hat und die Band gut findet, aber nicht stetig verfolgte, ist “Beastie Boys Music” lohnenswert. Ich skippe tatsächlich schon seit mehreren Jahren die nervigen Prollparty-Songs “Fight For Your Right” und “No Sleep Til Brooklyn”, währenddessen “Sabotage” ein nicht tot zu kriegender Klassiker ist. “Jimmy James”, “Shadrach” oder “Pass The Mic” sind dagegen viel zu selten gespielte Perlen der Band. So kämpft sich die Nadel in der Vinylversion durch zwei LPs, weckt schöne Erinnerungen an Garagen- und Hauspartys und an meine Schulzeit, in der vor allem “Check Your Head” und “Ill Communication” rauf und runter liefen. Die Beastie Boys waren und sind diese eine Band die Rap und Punk vereint und Fans beider Genres zusammenbringt.
Die Tracklist auf der Doppel-LP ist chronologisch und nach Reihenfolge der Songs auf den jeweiligen Alben angeordnet. Bei dem Abmischen der CD Version wurde dagegen auf Shuffle gedrückt, was ich auf einem Best Of nicht unbedingt glücklich finde, da ich eben genau diese Chronologie nicht verfolgen kann – zumindest nicht ohne manuelles Einschreiten. Das 180g schwere Vinyl und das schick aufgemachte Gatefoldcover unterstützen den Kauf der Vinylversion zusätzlich.
Tracklist:
SIDE a
- Fight For Your Right
- Brass Monkey
- No Sleep Til Brooklyn
- Paul Revere
- Hold It Now, Hit It
SIDE b
- Shake Your Rump
- Shadrach
- Hey Ladies
- Pass The Mic
- So What’Cha Want
SIDE c
- Jimmy James (Single Version)
- Sure Shot
- Root Down
- Sabotage
- Get It Together
SIDE d
- Body Movin’
- Intergalactic
- Ch-Check It Out
- Make Some Noise
- Don’t Play No Game That I Can’t Win