Beach Slang
The Deadbeat Bang Of Heartbreak City
Bridge Nine Records
VÖ: 10.01.2020
Beach Slang gehörte 2014 und 2015 für mich zu den besten Bands auf diesem Planeten. Ich weiß gar nicht, wie oft ich diese Band zu dieser Zeit live gesehen habe und wie oft ich den Song “American Girls and Frech Kisses” in voller Lautstärke beim ersten Wochenend-Bier durch die Wohnung gefeuert habe. Fünf Jahre später ist die Magie, die diese Band für mich ausgemacht hat, vollkommen verloren gegangen. So verloren, dass ich nicht einmal mitbekommen habe, dass die Band um Sänger und Gitarrist James Alex im Januar ein neues Album veröffentlicht hat.
Man sollte aber dazu sagen, dass die beiden Alben “A Loud Bash of Teenage Feelings” (2016) und “Everything Matters But No One Is Listening” (als Quiet Slang 2018) für mich keine großen Würfe waren. Das Quiet Slang-Projekt fand ich aus Fan-Sicht sogar richtig ärgerlich, da es einfach nicht gut war. Vielmehr fühlte es sich ein wenig wie eine Profilneurose von James Alex an. Aber man sollte fair bleiben. Am Ende darf jeder Künstler das tun, worauf er gerade Bock hat – ohne Rücksicht auf die Fan-Polizei.
Nun veröffentlicht Beach Slang ein neues Album. “The Deadbeat Bang Of Heartbreak City” heißt es und ist laut eigener Aussage natürlich das Beste und Tollste und überhaupt. Die Euphorie, die ich James Alex früher immer sofort abgenommen habe, ist geblieben. Leider nehme ich sie ihm selber seit einiger Zeit nicht mehr ab. Aber ich finde es schön, wenn ein Künstler so hinter seiner Band steht. So muss das sein, auch wenn aus dem scheinbar verschworenen Haufen 2014 am Ende eben doch nur ein Soloprojekt mit wechselnden Musikern geworden ist.
Und was bringt uns das neue Album musikalisch? Wilde Rocksongs, ganz viel Herzblut und das ein oder andere Cello. Quiet Slang wurde schließlich nicht ohne Grund ins Leben gerufen. James Alex scheint da wirklich Bock drauf zu haben. Leider sind sowohl “Nowhere Bus” und “Nobody Say Nothing” als auch “Bar No One” nur so semi-gut. Man hat das Cello bei anderen Bands halt schon wesentlich besser gehört. Die Rocksongs rocken dahingegen straff nach vorne. “Sticky Thumbs”, “Bam Rang Rang” und “Born To Raise Hell” zeigen die wilde Seite der Band. Leider kann man die Songs kaum unterscheiden. Weder untereinander, noch von den Songs auf “A Loud Bash of Teenage Feelings”. Man muss es James Alex zur Gute halten, dass er mit “Stiff” und “Tommy in the 80s” um weitere Abwechslung bemüht ist. Aber am Ende hilft das alles nichts. “The Deadbeat Bang Of Heartbreak City” ist eine einzige Enttäuschung… Die dritte in Folge.