BAYUK
Rage Tapes
Rage Tapes/Believe Digital/Soulfood
VÖ: 04.05.2018
Bayuk veröffentlichte letzten Freitag sein Debütalbum Rage Tapes. Vor allem durch seinen letzten Singlerelease weckte der in Berlin ansässige Singer-/Songwriter mein Interesse. The Beasts Have Arrived scheut sich nämlich in keinster Weise in einer Reihe mit Bon Iver, José Gonzalez oder Beirut genannt zu werden. Selten ist mir derartiges Songwriting aus hiesigen Gefilden unter die Finger gekommen. Auch viele andere Songs auf Rage Tapes zeichnen sich durch ein facettenreiches und sehr international angehauchtes Songwriting aus. In Old June erkenn ich leichte Blaudzun Strukturen und If I’d Ever hat so einen schönen künstlerischen Dreampop-LoFi Touch, wie ich dies zuletzt nur bei eher unbekannten Künstlern wie Arrange oder Mister Lies gehört habe. Auch Emil Svanängen mit seinem Projekt Loney, Dear passt in diese Schublade. So wandelt Bayuk zwischen einem dreamigen Pop und experimentellen Folk. Strukturen werden unterbrochen oder in langen Eben hinausgezögert, es wird geklatscht und die Drums mit einem Hall überzogen, Synthesizer Sounds zerstückelt und Sprechgesang hinterlegt. Paradebeisipel für ein vollgepacktes Szenario dieser Art bietet der knapp 6 Minuten lange Song Plastic Moon. Auf diesem Album gibt es wahrlich viel zu entdecken. Weitere Experimente in Form der Tracks Lions In Our Bedroom und dem achteinhalb minütgen Phantom Track lassen in der Nachbetrachtung des Albums dann auch Thom Yorke/Radiohead Vergleiche zu. Das klingt mutig, chaotisch, einsam und mystisch. Und wenn dann wieder der mehrstimmige, hallende Gesang im Refrain von If I’d Ever ertönt, ist das ganze auch erhaben und majestätisch. Bei den auf Rage Tapes enthaltenen 9 Songs fällt lediglich der Track Haaappiiiiiiiiiiiiinneeeeezz durch den Geschmacksfilter. Neben der skurrilen Schreibweise des Liedes, erinnert der Song zu sehr an Auld Lang Syne (Nehmt Abschied Brüder), was einfach nicht in das durch die anderen Tracks vermittelte Bild Bayuks passt.
Das Album wurde in Zusammenarbeit mit Tobias Siebert (And The Golden Choir, KLez.e) aufgenommen. Das Albumcover lässt mich noch rätseln, ob es zwischen Art- und Trashpunk anzusiedeln ist oder einer Heintje-Vorlage entsprungen ist – genreuntypisch, wie schon hier und da geschrieben wurde. Strange ist das in der Gegenüberstellung der auf Rage Tapes enthaltenen Musik.
sb
On Tour:
- 15.05. Berlin, Barkett
- 23.05. Köln, Theater der Wohngemeinschaft
- 24.05. Chemnitz, Altra
- 06.06. Leipzig, Horns Erben
- 20.06. Stuttgart, Café Galao