Anxious
Little Green House

Run For Cover Records
VÖ: 21.01.2022

Anxious kommen aus Connecticut, haben sich 2016 gegründet und vor Kurzem aus der Not (Covid-19) eine Tugend (neues Album) gemacht. Das führte zu einem ganz “hervorragenden Ergebnis” (künstlerischer Sprung nach vorne), dass sich nun ganz und gar “richtig anfühlt” (für die Band). DIY-Wurzeln, Post-Hardcore-Einflüsse und die Aufmerksamkeit der Szene inklusive. Ihr wisst schon, Support-Shows diverser Szene-Größen, Instagram-Fame und eine handvoll grandiose Songs. Grandiose Songs? Ach so, das habe ich ganz vergessen zu erwähnen. Der ganze oben beschriebene PR-Quatsch ist mir ja vollkommen egal. Die Songs aber, die Anxious auf ihr Debütalbum “Little Green House” gepackt haben, die sprechen für sich. Hier haben fünf Jungs von der Ostküste Amerikas alles richtig gemacht.

Es ist schon ein wenig seltsam mit Mitte 40 Platten zu besprechen, die genauso klingen, wie die Platten, die man schon mit Anfang 20 für irgendwelche Fanzines besprochen hat. Denn bei aller Freude über dieses wirklich schöne und abwechslungsreiche Debüt, einen Preis für das innovativste Album des Monats bekommen Anxious nicht. Aber das braucht es ja auch gar nicht. Die Band um Sänger Grady Allen lässt es ordentlich scheppern (“Your One Way Street”), schüttelt dabei ein paar Hymnen aus dem Ärmel (“In April”, “Call From You”) und überrascht mit einem schönen Duett am Ende des Albums (“You When You Are Gone” mit der bezaubernden Stella Branstool).

“Little Green House” bedient dabei Themen, mit denen sich auch die Zielgruppe beschäftigt. Das Auseinanderbrechen langjähriger Freundschaften, Probleme beim erwachsen werden oder auch die Scheidung der Eltern werden natürlich niemals irrelevant für Kids, die selbst gerade älter werden. Das ist dann auch okay, auch wenn ich nach zwei Jahren Pandemie eher auf Krawall gebürstet bin und mir manchmal mehr Wut bei den Kids wünschen würde. Ich bin trotzdem mal gespannt, wo es Anxious so hintreiben wird. Im Moment erinnern sie mich stark an We The Kings, die ja auch extrem mit Pop-Elementen spielten, sich dann aber – meiner Meinung nach – etwas verrannt haben. Außerdem würde ich das Quintett aus Connecticut gerne mal live erleben. In einem kleinen Club. Schön mit einem Bier in der Hand und einem breiten Grinsen im Gesicht. Ja, das wäre was. Ich für meinen Teil hab Bock.

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