Angel Du$t
Pretty Buff
Roadrunner Records
VÖ: 15.03.2019
Nach ihrem beachtlichen und überdurchschnittlich gutem Zweitling “Rock The Fuck Forever” veröffentlichen die aus Baltimore, Maryland kommenden Angel Du$t ihre neue Scheibe “Pretty Buff” via Roadrunner Records. Während der Vorgänger noch deutliche Spuren des beeinflussenden Hardcore- und Punk-Genres inne hatte (Angel Du$t besteht in teilen aus Mitgliedern von Trapped Under Ice und Turnstile), überzeugt “Pretty Buff” mit einer gekonnt groovenden Lockerheit. Fast meint man, dass die Aggressivität vergangener Tage ad acta gelegt worden ist und ein gewisser Funfaktor im Hause Angel Du$t Einzug erhalten hat. Die im Vorfeld veröffentlichte EP “Lil Buff”, als Vorgeschmack auf das komplette Album, machte das schon mehr als deutlich. Die Wucht aus Tracks wie “Rectify”, “Somebody Else” oder dem Hit “Toxic Boomback”, vom rohen Debütalbum “A.D.” gar nicht erst zu sprechen, ist in einen anderen Output transformiert worden. “Pretty Buff” überzeugt durchweg mit allen Songs der bereits veröffentlichten EP. Ein gewisser Touch zur Schnulzigkeit konnte man bei Angel Du$t immer schon raushören. Mit Songs wie “Bang My Drum” oder “Big Ass Love” setzen sie dies nun gekonnt über die gesamte Songstrecke um. Happy Gitarrensoli, rhythmische Akustikgitarren und Mitsingfaktor. “Pretty Buff” entpuppt sich schnell als Partyalbum.
Süffisant startet das Album mit “No Fair” und bildet gleich mal einen satirischen Kontrast zwischen Musik und Lyrics. “On My Way” knüpft nahtlos an “Big Ass Love” an und entwickelt sich schnell zum nächsten Hit des Albums. Insgesamt wird immer einmal mehr auf die Cowbell gehauen oder die Maracas geschüttelt. “Biggest Girl” zeigt Reminiszenzen an “Rock The Fuck Forever”, während “Push” dies mit größerem Einsatz zu lieb gewonnenen Percussionstrukturen deutlich facettenreicher meistert. Die Laune reist selten ab. Punk-Akusitk-Percussion-Eingängigkeit macht sich nahezu durchweg breit. Einzelne Aussetzer sind “Light Blue”, welches sich irgendwie wie ein Lemonheads-Cover anhört und das leicht-lockere “Park”, was mich an Bands wie A oder Lit erinnert. “Five” ist gespickt von Rhythmuswechseln und macht zum Abschluss hin nochmal gute Laune. Und live wird das ganze ebenso bestens funktionieren. Die Nachhaltigkeit bleibt aber für den Funfaktor ein wenig auf der Strecke.
Angel Du$t haben mit “Pretty Buff” eher unterhaltungsfreudige Pausenmusik gemacht, welche auf den Punkt funktioniert. Ob sie auch Bestand hat, wird uns die Zukunft sagen. Ich persönlich hätte mir etwas mehr Wums und weniger Arschwackeln gewünscht und hoffe auf das Livespektakel. Ob man sich nach dem Wechsel von den kleinen Labels React und Pop Wig Records ins Warner Apartment von Roadrunner zu massenkompatibleren Sounds hat hinreißen lassen, bleibt eine Vermutung. Feiern werde ich Angel Du$t trotzdem. Dafür waren ihre bisher erlebten Liveeindrücke und Alben einfach zu gut.