Seit 2012 waren An Horse aus Australien nicht mehr bei uns auf Tour. Der Grund ist simpel: Kate Cooper und Damon Cox hatten seitdem einfach kein Album aufgenommen. Am 3.Mai diesen Jahres erschien dann aber ihr aktueller Release “Modern Air”. Doch mir dem neuen Album hatte das sympathische Duo dann kaum Vorlaufzeit, um alles ausgiebig zu promoten. Eine erste US-Tour zusammen mit Camp Cope stand schon fest im Kalender, so dass das Album quasi gedroppt werden musste. Das Konzert in Köln wurde vom geplanten Artheater ins kleine, schmucke Stereo Wonderland runterverlegt. Auf der einen Seite schade für die Band, auf der anderen Seite freute man sich auf eine intimere Atmosphäre.
Die große Hitzewelle stand noch bevor und so war es tatsächlich auszuhalten im Stereo Wonderland. Wohl leider auch aufgrund dessen, dass die halbrunde Kölner Eckkneipe nicht ausverkauft war. War es doch das Wetter? Oder war es einfach ungünstig, dass die Show am Wochenende stattfand? Vielleicht war die Abstinenz der Band von 7 Jahren auch einfach zu lange, so dass viele so kurz nach Album und nur einer Single einfach noch nicht wieder aufmerksam geworden sind auf Kate Coopers und Damon Cox’ klassischen Indierock. Vereinzelt fanden immerhin An Horse-Fans vergangener Tage den Weg ins Stereo. Das alte, grüne “Birds Eat Humans”-Shirt habe ich auch noch, passt aber nicht mehr.
Im Vorprogramm spielte ein smarter und witziger Typ mit Akustikgitarre. Von Micah Erenberg bekam ich allerdings aufgrund meines späteren Eintreten in den Club nur noch zwei Songs mit. Einen kleinen Sing-A-Long Part in dem ersten und eine für seine Freundin aufgezeichnete Videobotschaft in dem zweiten Song. Smart. Denn die Art wie Erenberg allein diese beiden Songs performte und gestaltete, machte den allein auf der Bühne stehenden Kanadier aus Winnipeg sehr sympathisch.
An Horse begannen im Anschluss ihr Set mit meinem Lieblingssong vom aktuellen Werk “Modern Air”. “Started A Fire” löste bei mir beim ersten Hören gleich wieder ein wohliges Gefühl aus, wie ich es damals schon bei “Little Lungs” oder “Rearrange Beds” wahrgenommen hatte. Der Opener brachte mich so direkt wieder zurück ins Geschehen, um eine ausdrucksstarke Kate Cooper und dem versierten Schlagzeuger Damon Cox. Nach ein zwei neuen Songs, wurde das Set mit ausreichend An Horse “Klassikern” gefüllt. “Camp Out”, “Dressed Sharply”, “Postcards”, “Company”, “Little Lungs”. Soweit die Erinnerung noch frisch ist. Das überschaubare Publikum genoss eher mit leichtem mitwippen und mitsingen das Konzert. Die Stimmung würde ich sympathisch zurückhaltend beschreiben. So beflügelte der Part der bekannteren Songs aus ihren Alben “Rearrange Beds” und “Walls” verständlicher Weise ein klein wenig mehr, als die neueren Tracks. Diese hatten aber mit “This Is A Song” und “Ship Of Fools” durchaus Bockpotential. Nach einer guten Stunde war der Gig dann vorbei – knackig und ohne Zugabe, weil man das auch nicht immer braucht.
In der Vergangenheit waren An Horse mit Death Cab For Cutie oder Tegan & Sara unterwegs. In Köln machten sie einst das Gebäude 9 voll. Für Kate und Damon wünsch ich mir, dass sie dahin wieder zurückkommen. Druckvoll und eingängig sind die Tracks nach wie vor und es wäre toll, wenn dieses Sprachrohr der queeren Rock-Szene wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen würde. Und sorry, dass ich immer noch keine Fotos machen kann. Rotes Bühnenlicht ist aber auch echt Mist.