Die Entscheidung aus Köln anzureisen war absolut richtig. Und das, obwohl das Konzert von A Place To Bury Strangers im Dortmunder FZW nur knapp eine Stunde dauerte und das FZW mal wieder kein Highlight als Ausrichter war. Muffiger Gestank, sterile Jugendclubatmosphäre, schales Bier bei nur einem Zapfmeister und ein Sound der im schalldichten und Echo unterdrückenden kleinen FZW Club mir immer auf den Senkel geht. Das machten Oliver Ackermann, Dion Lunadon und Lia Simone Braswell, als diese die Bühne betraten und mit We’ve Come So Far direkt einen Wahnsinnstrack raushauten, im Nu wieder wett. Die abgeranzten Verstärker, die auf dem Boden liegenden Gitarren, die mit elektronischer Raffinesse gebastelten Effektgeräte und Tops und der aufgeklebte A Place To Bury Strangers Schriftzug auf der Bassdrum weckten den Eindruck, als wenn du dich im Proberaum des alten Death By Audio-Komplexes vorfinden würdest.
In Nebelschwaden gehüllt performten Braswell und Lunadon gekonnt den Rhythmuspart mit Schlagzeug und Bass, während Ackermann in extatischer Pose den Noise durch seinen Verstärker jagte und nach jedem abgeschlossenen Riffvirtuosum die Gitarre drei Meter in die Luft warf und einfach fallen ließ. Wenn es Licht auf der Bühne gab, war das Stroboskop dauerbeschäftigt. Wer A Place To Bury Strangers je live gesehen hat, weiß, dass sich diese Konzerte nicht nur einfach nach Musik anfühlen, sondern stets etwas sehr stark künstlerisches mit sich führen. Viel gesprochen wurde nicht. Die Performance sprach für sich selber. Früh im Set folgte der alte Hit Deadbeat, Fokus lag aber auf den neueren Sachen – aus ihrem grade frisch veröffenltichten Album Pinned. Never Coming Back prägte sich dabei genauso stark ein wie There’s Only One Of Us. Weiteres Highlight des noisedurchtriebenen Gigs war die Performance von zirka vier unbetitelten elektronischen Tracks, die mitten im Publikum dargeboten wurden. Ein Rack voller Effektgeräte diente dabei gleichzeitig allen drei A Place To Bury Strangers Mitgliedern als Soundmachine, um harte Bässe, verzerrte Geräusche und getunte Stimmen zu erschaffen. Grandios. Wäre das Publikum nicht so zurückhaltend gewesen, hätte es sogar noch mehr gebockt. Mit I Lived My Life To Stand In The Shadow Of Your Heart wurde der Gig abgeschlossen und jeder mit einem fiepen im Ohr nach Hause geschickt. Es war eins dieser Konzerte, bei denen es einfach nicht ins Set passt, dass hier eine Zugabe gespielt wird. Trotz allen persönlich genervten Umständen, war der Gig schlichtweg beeindruckend. A Place To Bury Strangers machen am 7. und 8.Mai noch in Berlin und Hamburg halt.
On Tour:
- 29.04.18 Antwerp, Belgium – Trix Bar
- 01.05.18 Nijmegen, Netherlands – Doornroosje
- 02.05.18 Amsterdam, Netherlands – Paradiso Noord
- 04.05.18 Copenhagen, Denmark – Vega Small
- 05.05.18 Oslo, Norway – BLAA
- 06.05.18 Malmo, Sweden – Plan B
- 07.05.18 Berlin, Germany – Bi Nuu
- 08.05.18 Hamburg, Germany – Logo
- 10.05.18 London, UK – The Garage
sb